Eden    
   

Der Betrachter wird hier wie in einer Art Stummfilm Zeuge eines gänzlich unaufregenden Vorganges. "Eden" straft so einen exotistisch strukturierten Blick auf finnische Lebensart, - wir erinnern uns, dass Pia Lindman mit ihrer Sauna-Arbeit letztes Jahr im Innenhof des PS1 in New York Furore machen konnte -, ab. Der an ethnografische Panoramen und Postkarten erinnernde Effekt der Standkamera artikuliert die Zuschreibungen eines westlichen hegemonialen Blicks, der das 'Andere' eben auch in 'anderen' westlichen, in diesem Fall der finnischen Kultur ausmachen möchte. Der Rezeptionsmodus und kritische Gehalt der Arbeit ist jedoch auch ein ausserordenlich kontextspezifischer: Darauf angesprochen, wie ein finnisches Publikum auf diesen Film reagieren würde, meinte Kari Yliannala, es wäre vermutlich peinlich berührt, weil die Arbeit eine alltägliche Angelegenheit in den Blick nähme, so das Eigene zum Fremden mache und einer ironischen Wendung aussetze. In diesem Sinne fasst die Position des Künstlers 'hinter der Kamera' und als Saunender im Bild die Hybridität der ethnografischen Situation und ihrer Blickstrukturen paradigmatisch zusammen: was ist 'eigen', was ist 'fremd'?